Digitale Anleihen erlebten 2024 einen Anstieg von 260 % und erreichten 3 Milliarden Euro: Bericht
Digitale Anleihen, die auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basieren, verzeichneten 2024 einen Anstieg von 260 % und erreichten damit 3 Milliarden Euro (3,14 Milliarden US-Dollar), wie ein neuer Bericht enthüllt hat.
Europa und Asien dominierten den Markt für digitale Anleihen in den letzten Jahren und verzeichneten das stärkste Wachstum. Europäische Unternehmen führten weltweit Anleihen im Wert von 1,7 Milliarden Euro (1,77 Milliarden US-Dollar) auf DLT-Basis aus, während Asien 1,1 Milliarden Euro (1,15 Milliarden US-Dollar) beitrug.
Der Bericht des Verbands der Finanzmärkte in Europa (AFME) nannte die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) als wichtige Akteure. Beide Banken waren an DLT-Tests beteiligt, die digitale Anleihen im Wert von 1,8 Milliarden Euro (1,88 Milliarden US-Dollar) ausgaben, wobei die EZB auch mit amerikanischen Unternehmen zusammenarbeitete.
Zu den bemerkenswerten Emissionen in Europa gehörten eine digitale Anleihe in Höhe von 105 Millionen Euro (109 Millionen US-Dollar) von der Europäischen Investitionsbank und eine Emission von 100 Millionen Euro durch die staatliche französische Bank Caisse des Dépôts, die beide im November debütierten. Beide nutzten eine digitale Zentralbankwährung (wCBDC) und wurden von der französischen Zentralbank über ihre D3LS-Plattform ausgegeben, die wCBDC mit bestehenden Zahlungswegen integriert.
Auch Deutschlands Förderbank KfW und die deutsche Bank WIBank hatten bemerkenswerte Emissionen. Selbst Regierungen sprangen auf den Zug auf, wobei Slowenien im August seine erste digitale Anleihe ausgab, während die Schweizer Stadt Lugano im Laufe des Jahres eine CBDC-gebundene Anleihe in Höhe von 114 Millionen US-Dollar abwickelte.
„Obwohl die Verwendung von DLT auf den Kapitalmärkten derzeit im Verhältnis zur Größe des globalen Marktes begrenzt ist, bieten das aktuelle rasche Wachstum und das Auftauchen neuer Marktteilnehmer und Produktangebote erhebliche Chancen für zukünftiges Wachstum“, kommentierte Julio Suarez, Leiter der Forschung bei der AFME.
Asien war ebenfalls zunehmend aktiv auf dem Markt für digitale Anleihen, wobei Hongkong gegenüber anderen Gerichtsbarkeiten eine dominierende Rolle spielte. Insbesondere dominierte HSBC (NASDAQ: HSBC) den asiatischen Markt, wobei seine Orion-Blockchain-Plattform Dutzende von Emissionen von namhaften Akteuren in und außerhalb von Hongkong verankerte.
Der neueste asiatische Gigant, der eine digitale Anleihe prüft, ist Toyota (NASDAQ: TM).
Toyota zielt auf Kundenbindung mit digitaler Anleihe im März ab
Toyota Financial Services, der Finanzarm des japanischen Automobilriesen, plant im März die Ausgabe einer digitalen Anleihe. Die Anleihe ist die zweite des Unternehmens; die erste wurde von Toyota Leasing in Thailand im Jahr 2020 emittiert und war 16,4 Millionen US-Dollar wert, richtete sich jedoch ausschließlich an akkreditierte Investoren.
Die bevorstehende digitale Anleihe wird professionellen und Privatanlegern zugänglich sein, berichtet das lokale Outlet CoinPost. Es handelt sich um eine unbesicherte Sicherheitstoken-Anleihe im Wert von einer Milliarde Yen (6,5 Millionen US-Dollar) mit einer Laufzeit von einem Jahr.
Der Automobilhersteller wird die Anleihe auf Progmat ausgeben, einer DLT-Plattform, die von Japans größter Bank, MUFG (NASDAQ: MUFG), gegründet wurde. Progmat hat sich zur führenden Tokenisierungsplattform des Landes entwickelt, zu deren Mitgliedern die Japan Exchange Group und die beiden größten Banken Mizuho (NASDAQ: MFG) und Sumitomo Mitsui (NASDAQ: SMFG) gehören.
MUFG wird als Anleiheverwalter fungieren, während Daiwa Securities (NASDAQ: DSECF) der alleinige Emissionsbank sein wird.
Toyota hat die Anleihe strukturiert, um Privatanleger anzusprechen, und da es sich um eine relativ kleinere Anleihe handelt, handelt es sich vermutlich eher um einen Versuch, die Kunden des Unternehmens zu binden, als um eine Fundraising-Maßnahme. Das Unternehmen versprach auch Boni für Kunden, die die Anleihen über Toyota Wallet kaufen, einen Service, der es Kunden ermöglicht, Zahlungen über ihre Smartphones zu tätigen.
Die Debatte über DLT-Anleihen
Der Bericht der AFME löste eine anhaltende Debatte über den Umfang von DLT-Anleihen aus. Der Verband berücksichtigte nur Anleihen, bei denen die Emissionen nicht über eine Zentralverwahrstelle (CSD) erfolgten, ohne zu berücksichtigen, ob DLT in anderen Bereichen eingesetzt wurde.
Im Juni des letzten Jahres emittierte die KfW Bank in Deutschland beispielsweise eine 4 Milliarden Euro (4,28 Milliarden US-Dollar) digitale Anleihe über Clearstream, eine Post-Trade-Plattform, die der Deutschen Börse (NASDAQ: DBOEF) gehört. Die Anleihe stützte sich auf ein zentrales Register für die Emission, obwohl sie für Aspekte wie Abwicklung auf DLT und Smart Contracts setzte. KfW folgte dies mit einer weiteren 4,5 Milliarden Euro (4,7 Milliarden US-Dollar) digitalen Anleihe auf Clearstream. Im vergangenen Monat gab die Bank 9 Milliarden Euro (9,4 Milliarden US-Dollar) an digitalen Anleihen auf derselben Plattform aus.
Die AFME berücksichtigte diese Anleihen nicht in ihrem Bericht, da sie auf einem zentralen Register beruhen.
Dennoch prognostiziert die AFME, dass der Sektor in den nächsten Jahren stetig wachsen wird.
„Zweifellos wird die DLT-basierte Emission von Wertpapieren im Laufe der Zeit weiter zunehmen, und wir freuen uns, die erste Vereinigung in Europa zu sein, die regelmäßig Daten zu dieser wachsenden Anlageklasse veröffentlicht“, kommentierte Suarez.